Wein und Weinbau im Mittelalter

Den Weinbau im Mittelalter gibt es nicht. Vor allem nicht in der Form, in der er uns von der Kunst oder auch der Literatur vermittelt wurde. Dieses Bild kann als sogenannte Weinromatik bezeichnet werden.
Mönche, die mit verklärtem Blick in ihr Weinglas blicken oder dralle Winzermaiden bei der Arbeit im Weinberg sind nur einige dieser Motive. Dass die Realität damit nichts zu tun hatte ist nicht weiter verwunderlich.
- Bendikowski, Tillmann (Autor)
Vor allem im Frühen Mittelalter waren es die Klöster die das Wissen um den Weinbau bewahrten.
Wetter und Plagen im Mittelalter
Schon immer gab es zahlreiche Faktoren, die dem Wein Schaden zufügen konnten wie z.B. das Wetter, Vögel, verschiedene Insekten etc. Zwei Plagen kannte der Winzer im Mittelalter jedoch noch nicht: Den Mehltau und die Reblaus. Beide kamen erst im 19. Jahrhundert nach Deutschland.
Die Mönchsorden Weinkultur
Vor allem die Orden der Benediktiner, der Zisterzienser und der Karthäuser haben wesentlich dazu beigetragen, dass Wissen im Bereich Weinbau von der Antike ins Mittelalter zu transportieren und weiterzuentwickeln.
Die genannten Orden hatten an zahlreichen Orten in Europa Klöster errichtet und wo es die klimatischen Bedingungen zuließen wurde Weinbau betrieben. Diese drei Orden zählten im Mittelalter zu den größten Weinbergsbesitzern. Große Teile ihrer Reben standen auf Flächen, die heute als Top-Lagen bezeichnet werden.
Außerdem wurde in den Bibliotheken und Schreibstuben der Klöster dafür gesorgt, dass vorhandene Aufzeichnungen bewahrt, ausgebessert oder vervielfältigt wurden.
Die Benediktiner und der Wein
Die Benediktiner zählen im Mittelalter zusammen mit den aus ihnen hervorgegangenen Zisterziensern und den Kartäusern zu den größten Besitzern von Weinbergen.
Die Reben des Ordens befanden sich zum größten Teil in Lagen, die heute zu weltberühmten Weinbauregionen zählen.
Die Benediktiner gründeten zahlreiche Klöster in vielen Teilen Europas. In Deutschland waren dies z.B. die Klöster Lorsch, Fulda und Johannisberg im Rheingau. In Südwest Frankreich gründeten die Benediktiner im 10. Jahrhundert das Kloster Saint-Michel-Gaillac, in Österreich das Stift Melk. Auch an vielen anderen Orten entstanden Klöster. In all diesen Gegenden, z.B. am Rhein, in Südwest Frankreich, in Österreich usw. legten die Mönche Weinberge an und beeinflussten so ganz maßgeblich den europäischen Weinbau.
Ende des 11. Jahrhunderts spaltete sich eine Reformbewegung von den Benediktinern ab, die Zisterzienser, die sich ebenfalls um den Weinbau verdient gemacht haben.
Die Zisterzienser – Wein und Weinbau
Die Zisterzienser spalteten sich im Jahre 1098 als Reformbewegung von den Benediktinern ab. Seinen Ursprung hat dieser Orden im Burgund in Frankreich.
Die Zisterzienser setzten die Arbeit, die auch die Benediktiner im Weinbau geleistet hatten fort. Die Mönche experimentierten sowohl im Bereich der Weinherstellung als auch bei der Arbeit im Weinberg. Sie gingen unter anderem der Frage nach, welche Reben am besten mit welchen Böden harmonieren und versuchten sich auch welche klimatischen Bedingungen welche Sorten zuließen etc.
Besondere Ausdehnung haben ihre Weinberge im Burgund erfahren, aber auch in Deutschland, wo sie z.B. das Kloster Eberbach im Rheingau gründeten. Aber auch in Ungarn und Österreich besaßen und besitzen die Zisterzienser Weinberge.
Neben den Benediktinern und Karthäuser waren die Zisterzienser der Orden, der maßgeblich für die Ausbreitung und Fortentwicklung des Weinbaus in Europa verantwortlich gewesen ist.
Die Karthäuser und der Wein
Neben den Benediktinern und den Zisterziensern waren die Karthäuser der Orden, der im Mittelalter maßgeblich für die Ausbreitung und die Entwicklung des europäischen Weinbaus verantwortlich war.
In vielen Ländern und Regionen wie z.B: in der Schweiz, in Spanien, Frankreich und Deutschland errichteten sie Klöster und damit auch Weingärten in ausgezeichneten Weinlagen. In Deutschland z.B. an der Mosel und in Frankreich im Cahors.
Die Rebsorten, die sie kannten war überwältigend. Es ist ein Katalog vorhanden, der 1300 Rebsorten verzeichnet.
Bekannt waren die Kathäuser auch für ihre Kräuter-Liköre auf Weingeist-Basis.
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