Geschichte des Weinbaues

Wein hat eine lange Tradition und ist kein Getränk der Neuzeit. Soviel weiß fast jeder. Doch wer hat zuerst Wein angebaut? Waren es die Griechen oder wurde schon früher Weinbau betrieben?
Die verschiedenen Kulturen, die Weinbau betrieben und vor allem auch verbreitet haben, finden hier Beachtung. Daneben wird der Frage nachgegangen welche Veränderungen der Wein im Laufe der Jahrhunderte erfahren hat, sowohl in Bezug auf die Herstellung, als auch in der Darbietungsform. Wurde im Mittelalter noch vorzugsweise gewürzter Wein getrunken, so findet man diesen heute fast ausschließlich auf Weihnachtsmärkten.
Des Weiteren wird betrachtet, wie sich der Weinbau in verschiedenen Ländern entwickelt hat, denn der Verlauf der Weinbaugeschichte in Deutschland sieht ganz anders aus als die Weinbaugeschichte in den USA.
Wichtig ist natürlich auch der Punkt, wie sich der Handel mit Wein im Laufe der Zeit verändert hat. Heute können die edlen Tropfen bequem im Weinversand bestellt werden, doch wie sah das in früheren Zeiten aus?
Der Wein bei den alten Hochkulturen
Wo wurde wann Wein angebaut? Dies ist eine der entscheidenden Fragen in Bezug auf die Geschichte des Weins.
- Welche Kulturen verfügten über entsprechende Kenntnisse und in welchem Umfang kultivierten sie Wein?
- Welche Spuren gibt es heute noch und beeinflusst die Technik oder das Wissen alter Hochkulturen noch heute den Weinbau?
- Zahlreiche Kulturen verfügten über Kenntnisse im Weinbau, doch wer waren diese Menschen?
Ursprung des Weinbaus
Bereits vor rund 8000 Jahren wurden Reben angebaut und die Trauben zu Wein verarbeitet. Belegt wird dies durch zahlreiche Funde in Kleinasien. Es wurden sowohl Traubenkerne, als auch Teile von Pressen und Weingefäße gefunden. Zudem zeugen zahlreiche Abbildungen von Wein-Motiven davon.
Als Wiege bzw. Ursprung des Weinbaus kann Mesopotamien betrachtet werden. Mesopotamien liegt auf dem Gebiet der heutigen Staaten Irak, Syrien und Türkei. In dieser fruchtbaren Gegend wurde nach heutigen Kenntnissen erstmals Weinbau betrieben. Von dort breiteten sich im Laufe der Zeit die Kenntnisse und Techniken bis nach Europa aus.
Von Griechen und Römern wurde die Kenntnisse schließlich über ganz Europa ausgebreitet.
Wein und Weinbau zur Zeit der Ägypter im alten Ägypten
Bereits im alten Ägypten wurde Wein kultiviert. Belegt ist dies durch verschiedenen Darstellung in den Pyramiden. auch im Grab des Tut-Ench-Amun wurde ein Weinkrug gefunden
Der Wein war bei den Ägyptern allerdings der Oberschicht vorbehalten. Den einfachen Ägyptern wurde der Wein, vermutlich aus Kostengründen vorenthalten.
Auch zur Zeit der Römer wurden in Ägypten Wein angebaut, ein großer Teil davon wurde nach Rom exportiert.
Wein und Weinbau zur Zeit der Babylonier im antiken Babylon
Die Babylonier waren die Einwohner des antiken Staates Babylon, der sich in der Landschaft zwischen Euphrat und Tigris erstreckte (südlicher Teil des heutigen Irak).
Diese Gegend, die auch als Mesopotamien bezeichnet wird, wird heute oft als Wiege des Weinbaus bezeichnet.
Inschriften aus einem Tempel in Babylon scheinen dies zu belegen. Dort werden verschiedene Weine erwähnt. Auch der Grieche Herodot berichtet in seinem Werk vom Wein der Babylonier.
Wein und Weinbau zur Zeit der Griechen im antiken Griechenland
Das antike Griechenland gilt als die Wiege des europäischen Weinbaus. Schon der griechische Dichter Homer (8. Jahrhundert vor Christus) berichtet in seinen Werken von Wein.
Von Griechenland aus wurde das Wissen um den Weinbau in andere Länder exportiert. Von hier gelangte er auch nach Italien, wo er unter den Römern eine erneute Blüte erlebte.
Wein spielte eine bedeutende Rolle in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens.
Die alten Griechen kannten zahlreiche Rebsorten, im Großen und Ganzen unterschieden sie aber drei Sorten von Wein: weißen, schwarzen und bernsteinfarbenen. Es gab sowohl trockenen, halbtrockenen als auch süßen Wein. Der Alkoholgehalt war in der Regel sehr hoch, vermutlich um 15%.
Wein und Weinbau zur Zeit der Kelten
Die Kelten werden auch als Gallier bezeichnet. es handelt sich um eine Gruppe von Völkern und Stämmen, die in Europa und Kleinasien beheimatet waren und über verwandte Sprachen und kulturelle Gemeinsamkeiten verfügten. Die Zeit, in der sich die Kelten in Europa und Kleinasien ausbreiteten reicht von etwa 750 v.Chr bis zur Zeitenwende.
Wein war bei den Kelten ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens. Im Unterscheid zu den Römern tranken die Kelten den Wein unverdünnt.
Unter den Historikern wird gestritten, ob die Kelten schon vor den Griechen Weinbau betrieben haben oder aber ob sie ihre Kenntnisse in diesem Bereich von den Griechen erlernt haben.
Sicher ist, dass die Kelten an fast allen Orten, an denen sie siedelten Weinbau betrieben. Damit zählen sie zu dem großen Verbreitern des Weinbaus in Europa.
Wein und Weinbau zur Zeit der Perser im antiken Persien
Die Perser besiedelten einen großen Teil Mesopotamines, dass zwischen den beiden Flüssen Euphrat und Tigris gelegen war. Diese Region wird häufig als die Wiege des Weinbaus bezeichnet.
Sowohl Sagen aus Persien als auch die Berichte des Griechen Herodot berichten, dass die Perser bereits Wein kannten.
Obwohl das Gebiet im 6. Jahrhundert nach Christus unter islamischen Einfluss geriet wurde weiterhin Wein produziert.
Wein und Weinbau zur Zeit der Phönizier im antiken Phönizien
Die Phönizier oder auch Phöniker besiedelten in der Antike hauptsächlich im Bereich der Mittelmeerküste und in den heutigen Staaten Libanon und Syrien.
Eine der berühmtesten und größten Städte der Phönizier war Karthago. Dort wurden zahlreiche Weingärten angelegt, ebenso in den anderen von ihnen besiedelten Gebiete.
Durch ihre regen Handelsbeziehungen und ihr großes Siedlungsnetz verbreiteten sie ihren Wein und vor allem auch ihre Kenntnisse über den Weinbau in vielen Ländern.
Wein und Weinbau zur Zeit der Römer im antiken Rom
Die Römer nahmen eine entscheidende Rolle ein, was die Ausbreitung des Weinbaus in weiten Teilen Europas anbelangt.
Der Wein war ein fester Bestandteil des römischen alltags, sodass die Römer auch in den von ihnen besetzten Ländern nicht darauf verzichten wollten und so in klimatisch geeigneten Gebieten damit begannen Wein zu kultivieren. So brachten sie ihr Wissen in Länder wie Frankreich, Spanien, Portugal, Deutschland, Österreich und England.
Über den Weinbau der Römer sind zahlreiche Zeugnisse überliefert, sie reichen von archäologischen Funden bis zur Überlieferung in literarischen Werken von Ovid, Vergil, Horaz und vielen anderen.
Die Römer setzten sich bereits intensiv mit der Züchtung von verschiedenen Rebsorten auseinander. Viele der heute bekannten Rebsorten stammen von den antiken Rebsorten ab.
Leider geriet ein großer Teil des Weinwissens und der Weinkultur durch die Völkerwanderung in Vergessenheit. Einige Klöster bewahrten das Wissen allerdings.