Merlot – eine der beliebtesten Rebsorten weltweit

Merlot ist eine der bekanntesten und beliebtesten Rebsorten der Welt. Der Name lässt sich von einer Vogelart ableiten, die besonders gerne an den Beeren des Merlots pickt – der Amsel, auf französisch „merle“.
Ursprünglich wurde Merlot in der Bordeaux-Region Frankreichs angepflanzt, die auch heute noch neben dem Südwesten Frankreichs das größte Anbaugebiet dieser Rebe darstellt. Die Regionen Saint-Emilion und Pomerol, wo die Rebsorte auch entstanden ist, gelten als die Gebiete mit dem qualitativ besten Ertrag. Erstmals mit dem Namen Merlot dokumentiert wurde die Rebsorte im Jahre 1784 und fand 1857 in Victor Rendu’s Standardwerk zur Weinkunde Ampélographie française Eingang.
Der Merlot aus Frankreich
Im Herkunftsland Frankreich ist Merlot heute die am weitesten verbreitete Rotweintraube überhaupt – als einziger Rivale in diesem Land gilt Cabernet Sauvignon. Nach rasantem Anstieg der Popularität in den 1990er Jahren und darauffolgendem Flächenzuwachs des Anbaugebiets finden sich heutzutage etwa 115.000 Hektar Anbaufläche für die Beeren allein in Frankreich.
Merlot international
Doch nicht nur in Frankreich sind Merlot Weine beliebt. Er wird in vielen Weinregionen der Welt angepflanzt. Besonders populär ist er in Norditalien, wo er lange unter dem Namen Bordò bekannt war. Auch in den wärmeren Regionen der Südschweiz findet sich diese Rebsorte, wie etwa im Kanton Tessin, wo die Rotweinvarietät seit 1905 dokumentiert ist.
In den späten 1980ern wurden Merlotreben erstmals in die Vereinigten Staaten von Amerika eingeführt. Da er sich dort schnell zu einem Verkaufsschlager entwickelte, erfuhr er nicht nur international einen immensen Beliebtheitsschub, sondern wird seitdem auch in den USA kultiviert. Als beste Anbaugebiete für Merlot in Amerika gelten Kalifornien und Washington, die auch weitgehend mit dieser Sorte bestockt wurden. Aus diesem Grund steht die Rebsorte Merlot heute an vierter Stelle der meistangebauten Rotweine.
Auch Chile, heute ein Land bekannt für seine qualitativ hochwertigen Weine, hat sich dieser Rebsorte angenommen und kultiviert ihn in der Region Apalta und dem Colchagua Valley. Wie auch in den anderen Ländern wird Merlot selten als Reinsorte verarbeitet und dient meist als essentieller Cuvée-Partner.
Oft ist er in Verbindung mit Cabernet Sauvignon zu finden, häufig jedoch auch als Mischung mit seinem engen Verwandten, dem Cabernet Franc. In Italien erfolgt oftmals eine Vermischung mit dem beliebten italienischen Rotwein Sangiovese vermischt. Nicht selten geht Merlot auch eine Partnerschaft mit Tempranillo ein. Weitere Anbaugebiete finden sich in Bulgarien, Kroatien und Österreich. In Deutschland werden die Reben vor allem im pfälzischen Weingebiet entlang des Rheins angebaut. Die Rebfläche beschränkt sich im Vergleich zum „Mutterland Frankreich“ auf bescheidene etwa 400 Hektar.
Die Rebsorte: Herkunft, Eigenschaft & Geschmack
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dunkelroter Wein
- schmeckt weich & etwas nach Pflaumen
- reift relativ früh
- perfekt zur Lamm & Rind
Die Herkunft des Merlots blieb lange ein Mysterium. Untersuchungen haben ergeben, dass diese Rebsorte aus einer Kreuzung des Cabernet Franc mit einer unbekannten Sorte entstanden ist. Neueste Ergebnisse aus dem Jahr 2009 suggerieren, dass diese unbekannte Sorte die bereits ausgestorbene Rebe Magdeleine Noire des Charantes gewesen sein könnte. Auch wurde der Merlot vor allem in Chile lange mit dem Carmenere, einem engen Verwandten, verwechselt, obwohl diese Rebsorten unterschiedliche Reife- und Erntezeiten aufweisen.
Prinzipiell ist Vitraille (eines von vielen Synonymen) aber eine distinktive und verlässliche Rebsorte durch seine Eigenschaft, auch in kälteren Gebieten reifen zu können. Ein weiterer Vorteil ist seine schnelle Reife, die dazu führt, dass man die Trauben dieser Rotweinvarietät entscheidend früher ernten und verarbeiten kann als beispielsweise die des Cabernet Sauvignon. Die Weine gehören zur Sorte der zweiten Reifeperiode (franösisch: cépages de deuxième époque). Durch die sich früh entwickelnden Blüten reagiert Merlot jedoch sehr empfindlich auf Spätfrost im Frühling. Des Weiteren benötigt er gute Böden – so gedeihen beispielsweise die besten Trauben dieser Sorte auf reichhaltigen Kalkböden wie etwa in Pomerol.
Interessant ist auch, dass Merlot, obwohl eigentlich eine rote Rebsorte und damit Ausgang für Rotwein, einen helleren Konterpart hat: der weiße Merlot Blanc ist aus einer Kreuzung zwischen dem roten Merlot und der Sorte Folle Blanche entstanden. Er wird ebenfalls, wie sein berühmter roter Verwandter, in der Region Bordeaux kultiviert.
Wie schmeckt er? – Zum Geschmack & Alkoholgehalt
Der konkrete Geschmack ist im Ergebnis schwierig zu bestimmen, da die Rebsorte eher für die Textur, welche sie dem Wein verleiht, denn für statische Geschmacksnoten bekannt ist. Allgemein gilt typischer Merlot jedoch als geschmeidiger, sanfter und leicht zu trinkender Wein. Dies liegt am geringen Tanningehalt. Tannine befinden sich in der Schale der Trauben.
Da die Reben eine relativ dünne Schale im Vergleich zu den großen Trauben aufweisen, ist die Anzahl der Tannine gering, was wiederum für ein fruchtiges aber vor allem sanftes Bouquet sorgt. Aus dem gleichen Grund wird Merlot besonders oft als Teilwein für Mischweine zugegeben, beispielsweise als ausgleichender Konterpart für tanninhaltigere Weine wie Cabernet Sauvignon. Ebenfalls sorgt Merlot für die fruchtige Note in Verbindung mit unreiferen, säuerlichen Trauben. Eine leichte Pflaumennote ist oftmals spürbar. Der Alkoholgehalt ist aufgrund des recht niedrigen Anteils von Säure (etwa im Vergleich zum Sauvignon) als mittelmäßig bis höherwertig anzusiedeln.
Die Weine, die man aus der Merlot-Rebsorte gewinnt, werden besonders geschätzt, wenn die Trauben eine hohe Reife besitzen und damit dem entstehenden Wein die erwünschten äußerst fruchtigen Eigenschaften verleihen. Gut ausgereifte Trauben machen Merlot-Wein auch lagerfähig, wohingegen Weine aus frühgeernteten Trauben nicht optimal altern können. Merlot harmoniert mit Eiche und ist deshalb für die Eichenfasslagerung (Barrique) gut geeignet.
Besonders als Menü Begleiter für kräftige Gerichte werden die Beeren geschätzt. Während man ihn in Europa oft zu Lamm und Rind reicht, wird der international bekannte und beliebte Wein in asiatischen und südamerikanischen Ländern in Verbindung mit würzigem Schweinefleisch genossen. In jedem Fall ein Genuss den man einmal probiert haben sollte.