Die Rebsorte „Pinot Noir“: das Spätburgunder Profil

Der Name „Pinot Noir“ leitet sich höchstwahrscheinlich aus dem französischen „pin“ (Fichtenzapfen) ab und bezieht sich auf die Traubenform dieser Rebsorte. Aus ihr werden qualitativ und geschmacklich hervorragende Weine gekeltert, die trotz großen Nachfragen verhältnismäßig erschwinglich sind.
Herkunft / Geschichte
Diese Rebsorte, die unter anderem auch mit den Namen Spätburgunder, Blauburgunder, Clevner oder Schwarzer Burgunder bezeichnet wird, hat ihre Ursprünge in einer Wildrebe.
Sie, die zunächst im nördlichen Frankreich angebaut wurde, unterscheidet sich deutlich von den Rebsorten des französischen Südens.
Ihre Urform wuchs bereits, bevor die Römer Burgund erreichten. Der gezielte Anbau von Spätburgunder ist seit dem vierten Jahrhundert nach Christus bestätigt. Ab dem 10. Jahrhundert entwickelte sich das Benediktinerkloster Cluny zum Mittelpunkt der Produktion des Pinot Noirs und erhielt im Laufe der Zeit durch Schenkungen die besten Lagen zum Weinanbau, die bis heute als Grand-Cru-Lagen von Bedeutung sind.
Eigenschaften der Rebsorte
Die Pinot Noir-Rebe ist keine anspruchslose Rebsorte und gedeiht auf trockenen, kalkhaltigen, kiesigen Böden und bei nicht zu viel Sonne am besten. Frost im Winter ist bei einer guten Holzreife kein Problem, Frühjahrsfröste bekommen ihr weniger gut. Sie reift mittelfrüh bis spät.
Die dunkelgrünen Blätter sind mittelgroß, stumpf gezähnt und haben eine blasig-derbe Oberfläche. Von der Form her sind sie eher rundlich bis schwach dreilappig seltener auch schwach fünflappig.
Die Traube selbst ist mittelgroß und walzenförmig. Die einzelnen Beeren sitzen dicht nebeneinander, sind rundlich bis oval geformt, mittelgroß und dunkel- bis violettblau gefärbt. Aufgrund ihrer dünnhäutigen Schale müssen sie sehr sensibel behandelt werden, da die Schale sonst zu schnell aufplatzt und die Beeren wertlos werden.
Pinot Noir Anbau
Angebaut werden die Spätburgunder Reben vor allen Dingen in diesen Ländern:
- Deutschland:
Mehr als zehn Prozent der Fläche, auf denen in Deutschland Wein angebaut wird, ist mit Schwarzen-Burgunder-Trauben besetzt. Aktuell sind dies circa 11.600 Hektar, von denen 3.000 Hektar seit den frühen 1990er Jahren angelegt wurden.
Vor allem in Baden (mehr als 5.8000 Hektar) und in der Pfalz (mehr als 1.500 Hektar) steht der Pinot Noir im Fokus der Winzer, aber auch in Rheinmessen und Württemberg (jeweils mehr als 1.000) Hektar wird reichlich Spätburgunder angebaut. Weitere Wuchsregionen sind der Rheingau (400 Hektar) und die Ahr (mehr als 300 Hektar). - Frankreich:
Hier nimmt die Bedeutung des Pinot Noirs wieder zu, in den letzten 50 Jahren lag das Flächenwachstum bei 300%. Die beliebtesten Anbaugebiete liegen dabei in Burgund und der Champagne, zudem wird er auch im Elsass angepflanzt. - Schweiz:
Spätburgunder wird in der gesamten Schweiz gezüchtet und insbesondere in der Ostschweiz, im Wallis und am Neuenburgersee sehr geschätzt. - andere Gebiete:
Wesentlich sind Australien und Neuseeland, Südafrika (wie oben im Bild zu sehen der Hamilton Russell Vineyards), Argentinien und Chile sowie Kalifornien und Oregon in den USA.
Herstellung
Die Trauben sollten relativ spät gelesen werden, damit der Spätburgunder ein möglichst hohes Mostgewicht erreicht. Im Süden Deutschlands bedeutet das zwischen 90 und 100 Grad Öchsle, nördlicher liegen die Mostgewichte meist zwischen 80 und 90 Grad Öchsle.
Die Gärzeit des Blauburgunders ist meist mittellang und je nach Gärbehälter (Holz, Beton oder Edelstahl) verlängerbar. Allerdings müssen dazu sämtliche Faktoren mit einbezogen werden. Nach dem Maischen gärt er in der Regel acht Tage. So entfaltet er seine geschmackliche Bandbreite am besten.
Sein Alkoholgehalt liegt dann bei 13% bis 14%, die Säure zwischen sechs und acht Gramm pro Liter.
Für welche Weinsorten eignet sich die Pinot Noir-Traube?
In den meisten Fällen handelt es sich um trockene Rotweine, die möglicherweise über eine gewisse Restsüße verfügen. Diese unterteilt man in zwei Hauptgruppen:
- Den traditionellen Typ: Dieser wird aus hochreifen Trauben gekeltert und ist wenig farbintensiv (rostrot). Zudem verfügt er neben einen milden Geschmack über recht wenig Gerbstoffe.
- Der moderne Typ: Er erscheint kräftig-rot, enthält mehr Gerbstoffe, aber weniger Säure und wird oft nur kurz gelagert.
Es gibt zudem Rosé- oder Sektformen sowie den recht bekannten „Blanc de Noirs“: Dies ist ein Weißwein aus dunklen Trauben, der durch das Pressen der Trauben im direkten Anschluss an die Lese gekeltert wird.
Merkmale des fertigen Weins
Farbe und Duft
Junge rote Blauburgunder sind rubin- bis ziegelrot und verfärben sich im Laufe der Zeit zu einem dunklen Beerenblau, Granatrot oder Rotbraun.
Sie duften intensiv nach roten Früchten wie Erdbeeren, Kirsche, Brombeeren oder Schwarzer Johannisbeere. Zum Teil klingt auch ein gewisses Mandelaroma mit an. Barrique-Varianten verfügen häufig über eine Vanille-Zimt-Nuance.
Geschmack und Trinktemperatur
Je nach Sorte wirkt der Spätburgunder leicht und fruchtig oder besitzt einen kräftigen Körper. Insbesondere die intensiven Varianten sind auf der Zunge vollmundig und samtig und haben einen lang anhaltenden Abgang.
Als Begleitung kommen verschiedene Gerichte infrage, die das Aroma des jeweiligen Weins zusätzlich unterstreichen:
- Weißherbst: Er verträgt sich gut mit Vorspeisen und hellem Fleisch, kann zum Teil auch als Aperitif gereicht werden.
- Rosé oder hellroter Pinot Noir: Zu diesen leicht fruchtigen Weinen passen Wurstwaren, Gegrilltes und Salat.
- intensive und dunkle Rotweine: Optimal sind Braten, Wild, Käse, afrikanisch-arabische Gerichte wie Couscous, Taboulé oder Lamm-Tajine sowie dezent-sße Desserts aus Schokolade oder roten Früchten.
Der Schwarzburgunder entfaltet sein Bouquet am besten, wenn man ihn circa eine halbe Stunde bis Stunde vor dem Trinken dekantiert. Die optimale Trinktemperatur für einen Pinot noir Wein liegt zwischen 16°C und 18°C.