Amarone Wein: was macht ihn aus?

Der Amarone Wein bildet zusammen mit dem Barolo und dem Brunello das hochwertige Dreigestirn der italienischen Rotweine. Er stammt aus Nordostitalien. Das Anbaugebiet liegt nördlich von Verona und erstreckt sich bis zum Gardasee. Es umfasst ein hügeliges Gebiet von rund 30.00 ha auf einer Breite von 45 km. Die Böden bestehen aus Lehm, Ton, Kalk, Sand und weiterem Gestein. Das Klima in der Region ist mild, sonnig und die Winde sind sanft.
Die Rebsorten Corvina Veronese, Corvinone, Rondinella und Molinara werden zu Herstellung von Amarone Weinen eingesetzt. Sie bilden ebenfalls die Basis für den berühmten Valpolicella. Unter den 19 Gemeinden des Anbaugebietes in der Veroneser Gegend sind Fumane und Negrar die prominentesten Orte, in denen Amarone Weine erzeugt werden.
Beispiel Anbaugebiet etwa vom Winzer Roccolo Grassi
Der geheimnisvolle Ursprung
Wie bei vielen erstklassigen Weinen rankt sich auch um die Entdeckung des wuchtigen Amarone eine originelle Geschichte. Das Fass mit dem geheimnisvollen Inhalt sollten zu einem Recioto reifen. Der Recioto ist ein Dessertwein, der bereits nach einem Jahr seine fruchtigen Aromen entfaltet. Dieses Fass lagerte jedoch einige Jahre zu lang. Als man es fand, öffnete und verkostete, kam der weitaus intensivere Amarone zum Vorschein. Die Zeit hatte ein Wunder vollbracht.
Die aufwendige Herstellung

Prestige Weinprobierpaket „Italien“ mit u.a. zwei Amarone Weinen
Für den Amarone Wein werden nur erstklassige Trauben ausgewählt. Sie werden im September geerntet und für 120 Tage auf Holzrosten gelagert und mehrfach gewendet. Während dieses Lagerungs- und Trocknungsprozesses (appassimento) verlieren die wertvollen Trauben ein Drittel und mehr an Gewicht. Im Inneren der Traube intensivieren sich gleichzeitig die Aromen. Die getrockneten Trauben werden gemahlen. Restsaft, Traubenschalen und Kerne ergeben die Maische. Beim Amarone beginnt die alkoholische Gärung nach 20 Tagen und dauert bis zu 50 Tage. Sie vollzieht sich bei niedriger Temperatur. Der junge Amarone wird in Fässern (meist aus Eichenholz) abgefüllt und reift mindestens weitere zwei Jahre.
Das geschmackvolle Innenleben
Das Aroma der Amarone Weine offenbart eine Vielzahl von Komponenten: Schokolade, Tabak, Beeren, Blüten, Kräuter, Kirschen und Backpflaume gehören dazu. Durch seinen intensiven Geschmack und den eigenwilligen Charakter hebt er sich von anderen Rotweinen ab. Seine Konsistenz ist cremig. Der Geschmack ist nicht zu süß und enthält auch bittere Elemente. Daraus leitet sich sein Name ab (amaro bedeutet bitter). Der Alkoholgehalt liegt bei 14 Prozent. Die Amarone Weine gelangen fünf Jahre nach der Ernte in den Handel. Für Amarone der Kategorie Riserva sind sechs Jahre vorgeschrieben. Amarone Weine werden grundsätzlich im Erzeugergebiet abgefüllt.
Diese besonderen Weine sind die perfekten Begleiter für geschmacksintensive Wildspeisen. Auch würzige Gerichte aus Enten- und Gänsefleisch harmonieren mit Amarone Weinen. Wein und Käse sind eine bewährte Gaumenfreude. Der Amarone Wein bevorzugt kräftige Blauschimmelkäse als Gegenspieler. Serviert wird der Wein leicht gekühlt. Er kommt bei einer Wein-Temperatur von 18 bis 20 Grad bestens zur Geltung und sollte mindestens eine Stunde vor dem Genuss dekantiert werden. So kann der aufwendig erzeugte, hochwertige Amarone Wein seine besten Geschmacksseiten zeigen.