Sulfite im Wein: Salze für verlängerte Haltbarkeit mit seltenen Unverträglichkeiten

Sulfite sind im Wein natürliche Inhaltsstoffe und werden für eine längere Haltbarkeit häufig zusätzlich beigefügt. In seltenen Fällen erfordern Sulfit-Unverträglichkeiten insbesondere bei Allergikern die Rücksprache mit dem Arzt. Der Sulfitgehalt der meisten Weinsorten ist im Vergleich mit vielen Lebensmitteln aber relativ gering.
Salze der Schwefligen Säure als natürlicher Inhaltsstoff und künstlicher Zusatz
Bei Sulfiten im Wein handelt es sich um Salze der sogenannten Schwefligen Säure. Diese wässrige Lösung ist auch unter der Fachbezeichnung Dihydrogensulfit bekannt.
Sulfite bilden sich im Wein durch den Prozess der Gärung. Daher sind die Salze prinzipiell ein natürlicher Inhaltsstoff von allen Weinsorten. Darüber hinaus werden jedoch oft zusätzliche Sulfite zu den Weinen hinzugegeben. Das hängt vor allem damit zusammen, dass die Stoffe einen antimikrobiellen Effekt erzielen. Auf diese Wirkung setzen Winzer im Verlauf der Weinherstellung schon seit mehr als 100 Jahren.
Längere Haltbarkeit des Weins durch Sulfite
Sulfite machen den Wein länger haltbar und steigern damit die Lagerfähigkeit. Die Inhaltsstoffe vermeiden das Fortschreiten der Gärungsprozesse ebenso wie eine schnelle Oxidation. Aus diesem Grund behält Wein mit Sulfiten eher seinen Geschmack.
Um die Getränke über Jahre oder sogar Jahrzehnte gut zu erhalten, müssen die Salze aber in ausreichenden Mengen vorhanden sein. Der natürliche Sulfitanteil im Wein reicht hierfür kaum aus. Deshalb gilt das Zusetzen von künstlichen Sulfiten für viele Winzer bei der Weinverarbeitung als Standardverfahren.
Seltene Probleme durch Sulfit im Wein wegen Allergien
Grundsätzlich ist das Sulfit nicht der Bestandteil des Weins, der am ehesten Beschwerden verursacht. Lange bevor die Salze sich bemerkbar machen, sorgt in der Regel der Alkohol für die Erkenntnis, dass auch hervorragende Weinsorten nur in begrenzten Mengen unproblematisch bleiben. Während die natürlichen Sulfitmengen im Wein fast nie ein Problem darstellen, lässt sich diese Aussage auf Weinflaschen mit zugesetzten Salzen nicht genauso pauschal anwenden.
Für die meisten Menschen ist der Genuss von verkäuflichen Spitzenweinen mit künstlichen Sulfitzusätzen unbedenklich. Es gibt allerdings außergewöhnlich empfindliche Personen, die in Ausnahmefällen wegen des Sulfits im Wein gesundheitliche Folgen spüren. Dabei sind häufig allergische Reaktionen die Ursache einer Unverträglichkeit.
In Extremfällen tritt nach dem Weingenuss Herzrasen als Symptom auf. Bei derartigen Fällen ist es natürlich alternativlos, unverzüglich einen Arzt zu kontaktieren. Darüber hinaus zeigt sich eine Allergie gegen Sulfit im Wein eventuell durch Juckreiz und gerötete Hautstellen. Magen-Darm-Probleme sind ebenso denkbare Folgen einer Empfindlichkeitsreaktion. Hierbei kommt es möglicherweise zu Bauchkrämpfen oder Durchfall. Manche Allergiker unter den Weinliebhabern bekommen wiederum eine verstopfte Nase.
Kennzeichnungspflicht sowie Unterschiede bei Weiß- und Rotweinen
Öko-Wein ist für empfindliche Menschen nicht unbedingt die Lösung aller Probleme. Auch diese Produkte verfügen manchmal über einen relativ hohen Sulfitgehalt. Wer anfällig ist, profitiert mittlerweile von einer Kennzeichnungspflicht für Weine, die viel Sulfit enthalten. Hierbei handelt es sich um keinen allgemeinen Warnhinweis. Bei Menschen ohne Unverträglichkeiten spricht Sulfit nicht gegen den Genuss derartiger Weine. Ab einem Grenzwert von 30 Milligramm pro Liter ist die Kennzeichnung üblicherweise notwendig. Sogar Weine ohne künstlich hinzugefügtes Sulfit überschreiten diesen Wert teilweise.
Im Vergleich zu zahlreichen Lebensmitteln sind die Sulfitmengen in den meisten Weinflaschen äußerst niedrig. Konservierte Nahrungsmittel wie Trockenfrüchte übertreffen den Sulfitgehalt der Weine beispielsweise oft um den zehnfachen Wert. Im Körper entstehen durch den Abbau der verzehrten Eiweiße täglich ebenfalls höhere Mengen der Salze. Außerdem nimmt jeder Mensch über die eingeatmete Luft zusätzliches Schwefeldioxid auf.
Während der Herstellung von Weißweinen dürfen mehr Sulfite hinzugefügt werden. Denn bei Rotweinen ist der natürliche Sulfitanteil im Getränk schon höher. In süßen Weinen wird Sulfit meistens mit erhöhten Mengen benötigt, weil Zucker ansonsten eine Nachgärung verursacht. Diesen Bedarf berücksichtigen auch die gesetzlichen Vorgaben für unterschiedliche Weinsorten.