Wie kann man Wein selber machen?

Getränke und Lebensmittel aus eigener Herstellung, werden immer beliebter. Es wird wieder eingekocht und sogar Bier gebraut. Es ist spannend und man hat das tolle Gefühl etwas selbst gemacht zu haben. Sogar Wein lässt sich relativ leicht selbst herstellen. Nicht nur aus Trauben. In dieser Anleitung möchten wir zeigen, wie man relativ einfach Wein selber machen kann.
Obstweine selber machen
So munden Obstweine sicher wunderbar und zusätzlich hat, wer sein Obst aus dem eigenen Garten erntet, eine zusätzliche Möglichkeit es schmackhaft zu verarbeiten. Je nach Geschmack stehen viele Obstsorten zur Verfügung, die zu einem köstlichen Wein angesetzt werden können. Beliebt sind Pflaumen, Erdbeeren, Feigen, Äpfel und sogar Holunderblüten.
Das Obst muss gewissenhaft gereinigt werden. Sehr reife Früchte sind von Vorteil, da sie mehr Fruchtzucker enthalten und der Geschmack intensiver ist. Stiele, Kerne und Blätter werden rückstandslos entfernt. Ein einem nächsten Schritt wird das Obst zerkleinert. Für den Anfang genügt dazu ein Fleischwolf oder ein Stabmixer.
Diese Methode ist gut geeignet für eine Maischegärung. Für eine Saftgärung ist ein Entsafter von Vorteil. Alternativ wird das Obst regional auch durch ein Leinentuch gedrückt. Für die ersten Versuche ist wohl eine Maischegärung als sinnvoll zu empfehlen.
Notwendiges Zubehör zur Weinherstellung
Ist das Obst gesäubert und zerkleinert wird es „angesetzt“. Wichtige Zutaten dazu sind:
- Hefe,
- Hefenährsalz,
- Milchsäure,
- Kaliumpyrosulfit,
- und Antigeliermittel.
Sämtliche dieser Hilfsmittel bekommt man in jedem gut sortiertem Reformhaus. Wichtig ist Hefe, keine Bäckerhefe, da sie einen starken Eigengeschmack hat. Für die Herstellung von Wein wurde nämlich eine spezielle Hefe entwickelt. Ohne Hefenährsalz kann es zu einem ungewollten Ende der Gärung kommen und der Alkoholgehalt ist im Ergebnis und Endprodukt nur in sehr geringen Mengen schmeckbar.
Die Milchsäure wird für Früchte benötigt, die kaum eigene Säure enthalten wie zum Beispiel Bananen. Durch die Zugabe von Kaliumpyrosulfat, werden Oxidation und die Entstehung von Mikroorganismen verhindert. Das Antigeliermittel ist ein Enzym, das eine unerwünschte Verdickung des Saftes verhindert.
Wein selber machen & die wichtige Gärung
Zum vielleicht wichtigsten Prozess während der Weinherstellung, der Gärung, eignet sich ein Gefäß das sich leicht reinigen lässt. Es sollte auch dicht geschlossen werden und es muss oft bewegt werden. Im Fachhandel werden Glasballons angeboten, die alle Kriterien erfüllen. Zwei Gefäße sind vorteilhaft, für den ersten Gärdurchgang einen größeren ca. 15l Glasballon, nach ungefähr zwei Wochen kann dann in das kleinere ca. 10l große Gefäß, umgefüllt werden. Auch wichtig zu beachten ist der Gäraufsatz. Er hält die Luft ab und lässt das Kohlendioxid entweichen.
Wenn dann alles nach Rezept angesetzt wurde (Rezeptbücher zum Beispiel von Jean Pütz, Hobbythek – wie hier auch als Anleitung im Video), wird die Flasche kräftig geschüttelt. Dann beginnt die Stufe Eins der Gärung. Diese kann bis zu vier Wochen dauern. Die günstigste Temperatur dafür beträgt 21 Grad Celsius.
VIDEO: Wein selber machen: so funktioniert’s einfach
Zwischendurch wird alles durch Schütteln neu vermischt. Durch die Gärung steigt das Fruchtfleisch nach oben, so dass sich erneutes Schütteln zum Mischen lohnen dürfte. Nach ungefähr zwei Wochen ist der erste Gärungsprozess abgeschlossen. Nun wird die Maische ausgepresst. Dazu wird die Maische in einen Leinensack geschüttet, der in einem sauberen Gefäß steht. Dann wird der Leinensack kräftig ausgedrückt bis die komplette Flüssigkeit in dem Gefäß ist. Sodann wird die Flüssigkeit wieder in einen Glasballon gefüllt. Ein großer Trichter ist hier sinnvoll. Wegen der Oxydation sollte auch während dieses Schritts beim Wein selber machen so wenig Sauerstoff wie möglich an den zukünftigen Wein gelangen. Also schnell wieder mit dem Gäraufsatz verschließen!
Jetzt beginnt der zweite Teil der Gärung. Nach ungefähr zwei weiteren Wochen wird die Flasche immer wieder geschüttelt, sobald keine Bläschen mehr aufsteigen beginnt die Nachgärung. Der Wein ruht noch zwei Wochen und die Hefe setzt sich am Boden des Glasballons ab. Nun wird der Wein wieder, mit Hilfe eines Trichters, in einen sauberen Glasballon gefüllt. Die abgesetzte Hefe sollte zurückgehalten werden. Jetzt beginnt die Klärung des Weines.
Die Klärung benötigt längere Zeit
Bei manchen Sorten dauert die Klärung fünf Monate, es kann aber auch ein Jahr lang dauern. Die Klarheit des Weines beeinflusst aber nicht den Geschmack: Winzer benutzen mitunter Mittel zur Klärung, wie Gelatine oder Öl, weil es schneller geht. Meistens klärt aber die Zeit den Wein.
Ist der Wein dann klar genug, kann abgefüllt werden. Vorzugsweise in schöne Weinflaschen, die penibel gereinigt werden müssen. Für kurze Lagerzeiten genügen Schraubverschlüsse. Zur längeren Lagerung eignen sich dunkle Flaschen und Korken. Hier bei Weinkuriere hatten wir auch schon über Flaschen mit eigenem Etikett berichtet. Der Umwelt zuliebe wurden Kunststoffkorken entwickelt. Der Vorteil dieser Korken ist: sie sind geschmacksneutral und die Flaschen können stehend gelagert werden. Beim Verkorken der Flaschen ist zu beachten, dass es schnell gehen sollte und die Luft nicht in die Flaschen gepresst werden darf.
Zum Abfüllen des Weines eignet sich am besten ein Schlauch, der auch nur sowie ausschließlich zum Abfüllen des Weines verwendet werden sollte. Vorzugsweise klar, damit ein eventueller Ansatz gesehen wird und nicht in die Flasche gerät. Die Füllhöhe der Flasche sollte noch einen fingerbreit Raum zum Korken lassen.
Lagerung der verkorkten Flaschen des eigenen Weins
Die abgefüllten, verkorkten Flaschen sollten kühl gelagert werden. Vorher gut abtrocknen, damit kein Schimmel entsteht. Die beste Lagertemperatur liegt bei ungefähr 10 Grad Celcius. An dieser Stelle aber auch noch einmal der Hinweis auf die allgemeinen Informationen zur optimalen Lagerung von Wein. Es kann passieren, dass etwas Wein aus den Flaschen läuft, da der Korken sich aber noch dehnt, gibt sich das nach kurzer Zeit wieder. Bei stehender Lagerung mit Kunststoffkorken tritt dieses Problem regelmäßig nicht auf. Es sei denn, der Wein wurde zu früh abgefüllt und gärt bereits nach, oder aber die Flasche war zu voll.
Zum Schluss ist es dann wichtig die gerbrauchten Utensilien zur Weinherstellung gut zu reinigen. Für die Ballongläser gibt es spezielle Bürsten, eine lohnende Anschaffung um die Gläser richtig zu säubern.
Vorher kann natürlich schon eine kleine Verkostung des guten Tropfens erfolgen. Wer all diese Schritte beachtet hat, kann und sollte sich final zu recht die Zeit nehmen und den selbst gemachten Wein kosten. Wir freuen uns über Erfahrungsberichte! Den Wein selber machen trauen Sie sich nicht zu? Die Alternative könnten jedenfalls Weinreben für den eigenen Garten sein. Die kann man entweder direkt verköstigen oder aber auch zur Weinherstellung nutzen.
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